Lage der Brunsheide in Leopoldshöhe
Das geplante Baugebiet Brunsheide Süd-Ost ist zur Zeit (2021) eine Ackerfläche, auf der hauptsächlich Getreide von verschiedenen Landwirten angebaut wird.
Sie ist ein ländlicher Puffer zwischen Schuckenbaum und Leopoldshöhe.
Ein weiterer Teil der Brunsheide wird als Erdbeerfeld genutzt und ist in den entsprechenden Monaten ein beliebtes Ausflugsziel, deren Erhalt den dörflichen Charakter von Leopoldshöhe unterstreicht.
Entwicklung Baugebiet Brunsheide Süd-Ost
Wie soll das Baugebiet entwickelt werden und was sind die Vorgaben?
Was sind die Konsequenzen aus Sicht des Vereins?
Warum lehnen wir die geplante Form ab?
Städtebaulicher Wettbewerb – Beschreibung
Die konkrete Entwicklung der Brunsheide wird nach dem Ratsbeschluß vom 22.07.2021 in Form eines Architektenwettbewerbs stattfinden.
Zu diesem Zweck hat ein gemeindlicher Arbeitskreis einen Auslobungstext für einen Architektenwettbewerb formuliert.
Der Wettbewerb erfolgt im Rahmen des NRW Entwicklungsprogramm „UrbanLand“ aus der Regionale 2022 OWL erfolgen.
Städtebaulicher Wettbewerb – Vorgaben
Zusammenfassung der Vorgaben aus dem Auslobungstext
- Fläche und Bevölkerungszuwachs:
- Nach derzeitigem Stand sind auf einer Nettobaulandfläche von 3,36 ha rund 220-230 Wohneinheiten für bis zu 690 Menschen geplant.
- Nach derzeitigem Stand sind auf einer Nettobaulandfläche von 3,36 ha rund 220-230 Wohneinheiten für bis zu 690 Menschen geplant.
- Aufteilung der Bauten:
- Überwiegender Bau von Mehrfamilienhäuser auf 60% der bebaubaren Fläche
- 15% Reihenhäuser
- 15% Doppelhäuser
- 10% Einfamilienhäuser
- Wohnungsgrößen:
- Bis 47qm für 1 Person
- Bis 62qm für 2 Personen
- Bis 77qm für 3 Personen
- Bis 92qm für 4 Personen
- Bis 130m für 5 Personen
- Erlaubt werden 3-Geschossige Mehrfamilienhäuser zuzüglich Staffelgeschoß erlaubt.
Bedeutet: 4-Geschossige Bauten
Städtebaulicher Wettbewerb – Übersetzung des Verein
Die geplante Dichte und Höhe der Bebauung und die Aufteilung der Gebäudetypen ist für die Mitglieder unseres Vereins inakzeptabel. Sie steht im krassen Widerspruch zur bisherigen Struktur des Ortsteils Schuckenbaum.
Wir haben die Vorgaben „übersetzt“ und ins Verhältnis zur vorhandenen Struktur Schuckenbaums gesetzt:
- Aktuell verfügt Schuckenbaum über rund 2.000 Einwohner, die durch das Neubaugebiet um ca. 35-40 % (d.h. ca. 690 neue Einwohner) erhöht wird.
Eine Integration in dem bis lang durch langsamen Zuzug gewachsenen Ortsteil ist kaum möglich. - Die Bebauung im benachbarten Baugebiet Brunsheide-Süd, die vor ca. 15 Jahren entstand, erweist sich für die Verhältnisse von Schuckenbaum bereits als dicht.
Dort sind rund 60 Wohneinheiten (ausschließlich Einfamilien- und Doppelhäuser mit max. einem Vollgeschoss) entstanden. Im unmittelbar angrenzenden Neubaugebiet sollen es auf ungefähr der gleichen Fläche 246 und damit viermal so viele Wohneinheiten werden. - Die ans Neubaugebiet angrenzende, ältere Bebauung, besteht aus Einfamilien- und Doppelhäusern mit max. einem Vollgeschoss.
Diese gewachsene Bebauung würde durch die Mehrfamilienhäuser des Neubaugebietes um zwei Vollgeschosse überragt werden. - Im gesamten Ortsteil Schuckenbaum gibt es nach unserem Kenntnisstand bislang keine Wohngebäude, die mehr als zwei Vollgeschosse besitzen. Die wenigen verstreut stehenden Mehrfamilienhäuser verfügen jeweils über eine nur geringe Anzahl von Wohnungen. Die Planung für das Neubaugebiet würde diese gewachsene Struktur ins Gegenteil verkehren.
- Nach dem Stellplatzschlüssel von 1,5 bis 2 Autos pro Wohneinheit, von dem die Gemeinde üblicherweise ausgeht, ist mit bis zu 500 Autos in dem Neubaugebiet zu rechnen. Würden diese nur einmal pro Tag bewegt, würde dies zu 1.000 zusätzlichen Fahrten auf der Herforder Straße führen.
Städtebaulicher Wettbewerb – Kritik des Vereins
Der Vorstand des Vereins und auch einige Mitglieder haben in den letzten Wochen viele Gespräche mit Vertretern von Politik und Verwaltung der Gemeinde Leopoldshöhe betreffend der Entwicklung des Baugebiets Brunsheide geführt. Da nunmehr von der Gemeinde der Prozess der Bürgerbeteiligung gestartet wurde, zieht der Verein folgendes erstes Fazit – Weiterführende Unterlagen unter der Zusammenfassung
Keine erkennbare Bedarfsplanung
Seitens der Gemeinde existiert keine konkrete Bedarfsplanung für das Baugebiet, die den Bau in der geplanten Dimension rechtfertigen würde. Wobei wir die erschütternde Feststellung machen mussten, dass die geplante Größenordnung vielen Politikern gar nicht bewusst ist.
Trotzdem wird von Verwaltung und Politik unisono behauptet, dass der Bedarf besteht.
Verständnis für die gegenteiligen Interessen der Einwohner konnten wir bei Verwaltung und Politik – zumindest in den „offiziellen“ Gesprächen und Sitzungen – nicht feststellen.
Hinter vorgehaltener Hand gab es durchaus Stimmen aus dem Gemeinderat, die äußerten, das Projekt in dieser Dimension ebenfalls abzulehnen.
Keine Vorstellung der Dimension bei Politik und Verwaltung
Der Wille von uns Bürgern, die sich bewusst für ein Leben im dörflichen Leopoldshöhe-Schuckenbaum entschieden haben, wird mit der bloßen Bemerkung weggewischt, dass das Leben im Einfamilienhaus nicht mehr zeitgemäß und ökologisch unverantwortlich sei. (An dieser Stelle sei angemerkt, dass die Vertreter aus Politik und Verwaltung – soweit uns bekannt – ebenfalls nicht in Mehrfamilienhäusern wohnen.)
Diese von der Teilnahme an der Regionale 2022 getriebene Konzentration auf die Schaffung möglichst vieler Wohneinheiten auf der Brunsheide dem Feld zwischen Schuckenbaum und Leopoldshöhe führt dazu, dass die Politiker sich teilweise über die tatsächliche Dimension des Projekts gar keine bildlichen Vorstellungen machen.
Keine erkennbare Finanzplanung
Neben dem angeblich bestehenden Bedarf werden von der Gemeinde als zweites Argument die Finanzen genannt. Aber einen unmittelbaren finanziellen Vorteil hätte die Gemeinde Leopoldshöhe aus der Teilnahme an der Regionale 2022 allerdings nicht!
Die Gemeinde verspricht sich durch die Teilnahme an der Regionale 2022 lediglich, künftig leichteren Zugang zu Fördermitteln zu erhalten.
Jedoch konnte uns die Gemeinde keine konkrete Berechnung der mittelbaren finanziellen Vorteile vorlegen, die man sich mit der Teilnahme an der Regionale 2022 verspricht.
Bekannt sind hingegen die finanziellen Nachteile: Nach unserem Verständnis ist es z.B. so, dass der Architektenwettbewerb die Gemeinde 195.000,00 EUR kosten wird. Auch wird weniger Bauland verkauft werden, weil im Rahmen der Regionale 2022 die Fläche für 30% Gemeinschaftsflächen eingeplant werden müssen. Diese Flächen sind künftig überdies mit gemeindlichen Mitteln zu pflegen.
Auch hinsichtlich dieser offenbar entstehenden Mehrkosten, welche die Teilnahme an der Regionale 2022 kurz- und mittelfristig für die Gemeinde mit sich bringt, ist unserer Bitte um Offenlegung nicht nachgekommen worden.